Völlig überraschend ist Weihnachten – und schon ist das Jahr wieder vorbei. Deshalb ist es Zeit für das schon fast traditionelle Jahresrückblick- und -ausblick-Interview mit WBV-Präsident Uwe J. Plonka.
Unglaublich, Uwe: Mir kommt es vor, als hätten wir gerade erst gemeinsam das Jahr Revue passieren lassen – das muss wohl schon ein Jahr her sein. Wie ist das Basketballjahr 2025 aus deiner Sicht gelaufen?
In diesem Jahr ist wieder unglaublich viel passiert. Das größte Highlight war natürlich der Europameistertitel der deutschen Herren-Nationalmannschaft. Dieser Erfolg hat dem Basketball noch einmal einen enormen Schub gegeben. Basketball boomt: Kinder wollen Basketball spielen, sie wollen alle Franz Wagner werden.
Das sehen wir auch bei uns im Verband. Die Meldezahlen sind deutlich gestiegen. Jede vierte Basketballerin und jeder vierte Basketballer in Deutschland kommt inzwischen aus Nordrhein-Westfalen. Darauf können wir stolz sein.
Der Westdeutsche Basketball-Verband stand 2025 ganz im Zeichen der Digitalisierung. Wo stehen wir?
Wir haben große Fortschritte gemacht. Die neue Website war ein umfangreiches Projekt – inklusive Barrierefreiheit. Sie ist noch nicht zu 100 Prozent fertig, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.
Außerdem haben wir die Kommunikation mit den Vereinen deutlich digitalisiert: digitale Postfächer, weniger Papier, schnellere Abläufe. Das gilt auch für die Schiedsrichteransetzungen.
… nicht zu vergessen der digitale Spielberichtsbogen.
Absolut. Die vollständige Einführung des digitalen Spielberichtsbogens war ein großer Schritt. Anfangs hatte ich Sorge, ob die Server dem Ansturm standhalten würden – aber alles ist gut gegangen.
Mittlerweile sind alle froh darüber. Der digitale Spielberichtsbogen erleichtert die Arbeit an den Kampfgerichten und spricht vor allem junge Menschen an. Das entspannt auch die Situation in den Vereinen bei der Tischbesetzung.
In den vergangenen Jahren sorgte der Verbandstag immer wieder für Nachwehen. In diesem Jahr wirkst du sehr entspannt.
Der Verbandstag war ruhig, sachlich und konstruktiv. Wir haben wichtige Entscheidungen getroffen, unter anderem mit der Einrichtung des Ethikrates und der Antragskommission. Querulanten sind in der Versenkung verschwunden.
Der Verband ist enger zusammengerückt. Unsere Stimme wird auch außerhalb des Basketballs stärker wahrgenommen – im Landessportbund und in der Politik. Unser Einfluss ist insgesamt gewachsen.
Was erwartet uns im kommenden Jahr?
Sportlich stehen große Ereignisse an: die Weltmeisterschaft der Damen sowie das Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim und Viernheim.
Strukturell bleibt das Ehrenamt eine große Herausforderung. Die Bereitschaft nimmt ab, während die Anforderungen steigen. Auch in der Geschäftsstelle werden sich Aufgaben durch die Digitalisierung weiter verändern. Das möchte ich eng begleiten.
Wie verbringst du die Weihnachtstage?
Mit der Familie. Am ersten Weihnachtstag treffen wir uns traditionell zu einem großen Familientag. Silvester verbringen wir mit klassischen Familienspielen. Diese Zeit nutze ich bewusst, um etwas zur Ruhe zu kommen.
Zum Abschluss: Was wünscht sich unser Präsident für den Verband?
Authentizität, Menschlichkeit und Zusammenhalt. Die Welt ist durcheinander genug – da müssen wir nicht noch mitmachen.
Die gesellschaftliche Lage ist derzeit schwierig. Der Krieg in der Ukraine, politische Unsicherheiten und zunehmende Gewalt belasten viele Menschen. Wenn man Nachrichten schaut, hat man oft ein ungutes Gefühl. Gerade deshalb ist der Sport so wichtig. Wir müssen als Sportfamilie versuchen, Freude, Gemeinschaft und Menschlichkeit zu vermitteln.
Das Interview führte, wie in jedem Jahr, WBV-Pressesprecher Rüdiger Tillmann.




