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210911 wbv uwe verbandstag

Es ist die vermeintliche Ruhe vor dem Basketballsturm. Noch sind Sommerferien, doch schon in wenigen Wochen startet die EuroBasket 2022 – und das mitten in Nordrhein-Westfalen.

Für den Westdeutschen Basketball-Verband ist die Europameisterschaft eine Riesenchance, Werbung für die schönste Sportart der Welt zu betreiben – und als Präsident des WBV ist Uwe J. Plonka quasi rund um die Uhr im Einsatz.

Europameisterschaft hin oder her, die Aufgaben im Verband nehmen zu.

Im Sommerinterview beschreibt Plonka, worauf es in den kommenden Wochen und Monaten ankommt.

Uwe, eben noch Urlaub an der Nordsee und jetzt schon wieder erweiterte Präsidiumssitzung in Herdecke. Wie ist die Stimmung in den Basketballkreisen?

Die Resonanz war absolut positiv. Aus den 22 Basketballkreisen im WBV sind 16 Kreisvorsitzende/Vertreter unserer Einladung gefolgt. Die Stimmung ist allerdings weniger positiv, die Probleme sind nicht kleiner geworden. Es fehlen Ehrenamtler, in vielen Kreisen fehlen einfach Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, das gilt auch für potenzielle Nachfolger für den Posten der Kreisvorstände. Viele sind der Meinung, so können wir nicht weitermachen, wir müssen etwas an den Strukturen verändern.

Das Präsidium hat einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, den wir jetzt gemeinsam mit den Kreisen evaluieren. Grundlage ist ein Fragebogen, den unser Projektleiter Struktur Sebastian Küppers an alle Kreisvorsitzenden versendet. Ich bin sicher, dass sich alle beteiligen werden und uns Feedback geben. Es geht in erster Linie um drei wichtige Themen: „Ehrenamt, Schiedsrichter und Aktivitäten in den Schulen“. Das Thema „Spielbetrieb“ kommt dann bestimmt auch noch in der nächsten Zeit auf die Agenda. Finanzen sind derzeit kein Thema.


Nach den Sommerferien freuen wir uns auf die EuroBasket und direkt danach startet auch schon die neue Saison. Wie laufen die Vorbereitungen?

Wir sind voll im Plan. Nachdem wir die Saison 2021/22 trotz Corona erfolgreich abgeschlossen haben – unter anderem mit den ersten Play-Offs in der 1. Regionalliga Herren – sind wir gespannt auf das was kommt. Hoffentlich schlägt uns Corona nicht doch noch wieder ein Schnippchen. Die 1. Regionalliga Herren ist mit 14 Teams komplett. Darunter ist auch das eine oder andere neue Team, das wird sicherlich spannend.

Auch die Regionalliga Damen steht, allerdings sieht es dahinter etwas schwieriger aus. Wir haben deutlich weniger Landesligateams, dafür über 100 Bezirksligateams im Damenbereich. Das wird eine große Herausforderung für den Spielbetrieb.


Uwe, du spielst auch auf das Thema Corona an?

Aktuell gibt es für den Spielbetrieb Corona-technisch ja keine Einschränkungen. Aber wie reagiert die Politik, wenn wir plötzlich wieder vierstellige Inzidenzen haben und unzählige Spieler*innen ausfallen. Um mich herum sind jetzt schon viele infiziert, wie soll das erst im Herbst aussehen? Das werden wir sehen und hoffen, dass sich noch mehr impfen lassen und auch die Booster angenommen werden – und natürlich die Eigenverantwortung der Menschen. Ein Lockdown wie 2020 erwarte ich jedoch nicht.

Aber für den Spielbetrieb wird das Thema „Schiedsrichter“ genauso entscheidend sein. Die Schiedsrichter sind ein echter Knackpunkt: Wir haben einfach viel zu wenige! In den Kreisen und Vereinen wird nicht oder nicht genug ausgebildet. Wir haben als Verband Geld in die Hand genommen, um die Ausbildung anzuschieben – ohne nachhaltigen Erfolg. Wir stehen vor dem Kollaps. Wir brauchen für einen reibungslosen Spielbetrieb mit 450 Partien pro Wochenende rund 350 neue gerade in den unteren Ligen LSD-Schiedsrichter*innen und wir haben gerademal 25 hinzugewonnen. Was sollen wir tun? Die Strafen erhöhen oder Vereine ohne Schiedsrichter*innen vom Spielbetrieb ausschließen? Das können keine Lösungen sein. Hier geht es um Solidarität, wir wollen schließlich alle Basketball spielen. Das Thema wird uns weiter beschäftigen. Die Vereine müssen hier alles Erdenkliche tun. Ansonsten können Spiele nicht stattfinden.


Kommen wir zwischendurch zu einem schönen Thema, die NRW3X3Tour 2022 war ein voller Erfolg.

Bis auf das Wetter ist alles super gelaufen. Über 1.200 Teams auf 16 Veranstaltungen – die Tour ist und bleibt eins der größten Basketball-Events für den Breitensport. Auch unsere Partner und Sponsoren sind nach wie vor begeistert und die Planungen für 2023 laufen schon.


Und schon sind wir wieder bei schlechten Nachrichten. Auf der WBV-Geschäftsstelle in Duisburg hat Corona auch zugeschlagen.

Neben der hohen Arbeitsbelastung hat es eine unserer Mitarbeiterinnen echt übel erwischt, aber sie sind alle glücklicherweise auf dem Weg der Besserung. Dann suchen wir einen neuen 3X3-Landestrainer und eine neue Frau oder einen neuen Mann für unsere FSJ-Koordinierungsstelle, beide Stellenausschreibungen stehen auch auf unsere Website www.basketball.nrw. Allerdings könnte es sein, dass wir schon einen neuen 3X3-Landestrainer gefunden haben. Hier gibt es in Kürze Neuigkeiten.


Kommen wir zum Abschluss zum Basketball-Highlight des Jahres, der EuroBasket 2022. Auch hier bist du ja voll involviert.

Mit Köln als Spielort einer Vorrunde sitzen wir als WBV natürlich mit im Organisationsboot. Die Vorstellung von 15.000 Zuschauern, die in Köln die Deutsche Basketball-Nationalmannschaft anfeuert, da läuft es mir kalt den Rücken herunter. Ich kann nur allen empfehlen, sich schnell Tickets zu sichern.

Als Westdeutscher Basketball-Verband organisieren wir rund 60 Veranstaltungen rund um die EuroBasket 2022 – vom Mini-Festival bis zur Schiedsrichterausbildung. Die Begeisterung ist riesig.


Uwe, du hast mittlerweile das Alter erreicht, mit dem – glaubt man Udo Jürgens – das Leben anfängt. Woher nimmst du die Power?

Für mich ist das eine echte Herzensangelegenheit. Egal, ob es sich um die Grundschul-Europameisterschaft oder die EuroBasket 2022 handelt. Das Leben drinnen und draußen im WBV-Basketball ist einfach mein Ding. Viele gute Gespräche täglich geben mir auch Mut und Zuversicht. Allerdings mache ich mir große Sorgen, wenn ich mir die Entwicklung insbesondere bei den Ehrenamtlichen überall anschaue, auch von der Schiedsrichterproblematik mal ganz abgesehen. Wenn wir den Basketball weiter nach vorne bringen wollen, dann müssen wir uns alle aktiv einbringen.

Ich erwarte mir von einer erfolgreichen Europameisterschaft im eigenen Land einen zusätzlichen Push und eine neuen Aufbruchstimmung. Gerne führe ich die Community an.


Das Interview führte WBV-Pressesprecher Rüdiger Tillmann.

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